Unternehmer zu sein, liegt ihm und seiner Familie im Blut. Jürgen Dawo ist seit 40 Jahren selbstständig und vor 25 Jahren gründete er mit seiner Frau Gabriele Dawo „Town & Country Haus“. Ihr diesjähriges 25. Firmenjubiläum haben sie zum Anlass genommen, um ihre zwei Nachfolger bekanntzugeben. Im Gespräch mit der WiMa-Redaktion erzählt Jürgen Dawo, wie er die Unternehmensnachfolge gemeistert hat und wie sehr er und seine Frau auch weiterhin mit „Town & Country Haus“ verbunden bleiben.
Generationswechsel bei „Town & Country Haus“ gelungen
Das wichtigste: Jürgen Dawo hat es geschafft, er hat einen Nachfolger für sein Lebenswerk gefunden und konnte sein Unternehmen für die Zukunft in gute Hände geben. Künftig werden sein Sohn Benjamin Dawo und Dr. Gerrit Michelfelder das Familienunternehmen als gleichberechtigte Gesellschafter-Geschäftsführer leiten. Doch eine Übergabe ist nicht ganz einfach.
„Das wichtigste ist, mit der Nachfolge frühzeitig zu beginnen. Wer erst mit dem anstehenden 65. Geburtstag überlegt, hat es nicht nur schwer, einen geeigneten Nachfolger zu finden, die Planung der Übergabe bedarf Zeit, die dann mitunter am Ende fehlt“, weiß Dawo und ist glücklich, dass er frühzeitig mit seiner Frau die Unternehmensnachfolge angegangen ist. Er selbst hat sich bereits vor ein paar Jahren aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Nun rückt auch seine Frau, die seit 2011 die Geschäftsleitung führte, in die zweite Reihe. „Wir wollten die Nachfolge frühzeitig in die Wege leiten und haben dies Schritt für Schritt auch realisiert“, erklärt der Gründer von „Town & Country Haus“.
Schritt für Schritt Verantwortung übertragen
Natürlich sei die Nachfolgeregelung etwas einfacher, wenn ein oder mehrere Familienmitglieder bereits im Unternehmen tätig sind, so Dawo. Dennoch sollten die Altinhaber genügend Vorlaufzeit bis zum endgültigen Übergabezeitpunkt einplanen.
Eine Nachfolgeplanung kann bis zu zehn Jahre dauern. Man braucht Zeit, um die Übergabe vorzubereiten und mit konkreten Zielen und Meilensteinen zu untersetzen.
– Jürgen Dawo, Gründer von „Town & Country Haus“, Hörselberg-Hainich
Auch die Dawos haben in etwa vor zehn Jahren erste Überlegungen angestellt. „Als Führungskraft wird man nicht geboren und auch die Leitung eines großen Unternehmens ist keine Selbstverständlichkeit. Wir waren in einer komfortablen Situation, dass unser Sohn Benjamin und unser langjähriger Kollege Dr. Gerrit Michelfelder die Verantwortung für ‚Town & Country Haus‘ übernehmen wollten“, erzählt Dawo und ergänzt: „Dennoch müssen die jungen Menschen motiviert werden, sich diesen Aufgaben zu stellen; man muss die Nachfolger an das Geschäft heranführen – und das auch, in dem man ihnen frühzeitig Entscheidungsbefugnisse und Verantwortung überträgt.“
Seit 2011 wurde Town & Country Haus unter der Geschäftsleitung von Gabriele Dawo und bereits auch Dr. Gerrit Michelfelder geführt. Ein Jahr zuvor übernahm Benjamin Dawo die Leitung für den Bereich Partnergewinnung. Ihm und Gerrit Michelfelder wurden 2014 Geschäftsanteile überschrieben – mehr Verantwortung und die ersten Schritte zur nun, 2022, erfolgten endgültigen Übergabe und Abgabe der Unternehmensanteile durch Jürgen und Gabriele Dawo.
Es ist wichtig, die junge Unternehmergeneration im Betrieb wachsen zu lassen, sie zu unterstützen und ihre Führungskompetenzen auszubilden.
– Jürgen Dawo, Gründer von „Town & Country Haus“, Hörselberg-Hainich
Einmal mehr zeigt sich: eine erfolgreiche Übernahmeregelung braucht Zeit: Zeit für die Nachfolgesuche, die Ausbildung und Heranführung des Nachfolgers, aber natürlich auch für die anstehenden Regularien. Laut Jürgen Dawo ist ein konkreter Terminplan mit allen Details – von der Unterschrift erforderlicher Verträge bis hin zum definierten Zeitpunkt des offiziellen Übergabedatums – eine grundlegende Voraussetzung für eine gelingende Nachfolge.
Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge in Anspruch nehmen
Wer unsicher ist, Hilfe bei der Aufstellung des Zeitplans oder bei der Nachfolgesuche benötigt, sollte, so Dawo, die Unterstützung von Branchenverbänden, Unternehmensberatern und natürlich der zuständigen Industrie- und Handelskammer in Anspruch nehmen. Eine Unternehmensnachfolge sei komplex und oft nicht einfach zu stemmen und natürlich für den Altinhaber auch ein emotionaler Prozess.