Gelungene Vernetzung: Wie der Erfurter Hauptbahnhof die Region transformiert

©gettyimages.de/Nikada/Der Erfurter Hauptbahnhof prägt die Infrastruktur Thüringens maßgeblich.
Warum sollte ich diesen Artikel lesen?

  • Der Erfurter Hauptbahnhof ist – für Unternehmen sowie für Privatpersonen – einer der zentralsten Verkehrsknotenpunkte Thüringens.
  • Der Ausbau der Infrastruktur hat über zwei Jahrzehnte gedauert und rund 10 Milliarden Euro gekostet.
  • Erfahren Sie im Artikel, warum sich diese Investition gelohnt hat.

Ein lebendiges Beispiel für den langfristigen Nutzen von Infrastrukturinvestitionen stellt der Erfurter Hauptbahnhof dar. Dieses bedeutende Projekt verdeutlicht, dass der Ausbau von Infrastruktur mehr als nur physische Veränderungen umfasst – er ist ein Prozess, der Hand in Hand mit der Stadtentwicklung geht. Der Erfurter Hauptbahnhof hat vor allem durch seine Funktion als ICE-Bahnhof einen charakteristischen Effekt auf die gesamte Region. Er bringt für Unternehmen – wie auch für Privatpersonen – einen bedeutsamen Mehrwert.

Der Ausbau von Infrastruktur braucht Zeit

Um den Erfolg von Infrastruktur(-ausbau) zu beurteilen, braucht es Zeit, denn ein Erfolg ist in den seltensten Fällen sofort zu erkennen. Die Impulse, die der Ausbau setzt, wirken auf viele verschiedene Bereiche ein und benötigen eine gewisse Entfaltungsdauer. Qualitativ wie quantitativ.

So wurde bereits 1991 vom Bund beschlossen, das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (VDE 8) um die Ost-West- sowie Nord-Süd-Anbindung zu verbessern. 2017 – nach 26 Jahren Plan und Bauphase – wurde der Erfurter Hauptbahnhof offiziell durch die Inbetriebnahme der Schnellfahrtstrecken Nürnberg – Erfurt und Erfurt – Leipzig /Halle zum ICE-Bahnhof. VDE 8 umfasst insgesamt 27 Tunnelbauwerke, 37 Talbrücken und 230 km Neubaustrecke.

ICE-Bahnhof bringt Standortvorteile für Erfurt

Eine quantitative Verbesserung ist in den Zahlen der Reisenden festzustellen. Trotz Corona stieg die Zahl von 35.000 Reisende pro Tag (2018) dank des Erfurter ICE-Bahnhofs auf ca. 43.000 Reisende pro Tag (Quelle: Deutsche Bahn). Die kürzere Reisezeit mit dem ICE ist eindeutig der stärkste Mehrwert für das Infrastrukturprojekt: In nur zwei Stunden kann man von Erfurt nach Berlin, Frankfurt am Main und München. In einer guten halben Stunde ist man außerdem von Erfurt nach Leipzig gefahren. In der Mitte Deutschlands zu leben, ist nun also ein echter Standortvorteil. Denn pro Tag halten rund 80 ICEs im Erfurter Hauptbahnhof. Die verbesserte Erreichbarkeit Erfurts in Verbindung mit einem gewerblichen sowie privaten Mietniveau, wie in keiner der vorabgenannten Städte sonst zu finden ist, ist ein weiterer Standortvorteil für Unternehmen und Privatpersonen. Allerdings haben die verkürzten Reisezeiten auch den Wettbewerbsdruck um Arbeitskräfte mit den Großstädten deutlich erhöht.

Erfurter Bahnhof stärkt die Intermodalität

Intermodalität bezeichnet den Wechsel zwischen zwei oder mehreren Verkehrsformen für einen Weg. Mobilitätsapps fördern diesen Trend und helfen komplexe Reisen oder den alltäglichen Arbeitsweg mit möglichst geringem Zeiteinsatz zu meistern. Das Ineinandergreifen der einzelnen Verkehrsträger und Verkehrsformen ist dafür unerlässlich. Bei der Koordination nimmt die Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT), eine besondere Rolle ein.

Der ICE-Knoten entfaltet sein volles Potenzial, wenn dessen Vorteile in die gesamte Region getragen werden. Hierbei kommt dem Verkehrsverbund Mittelthüringen eine zentrale Rolle zu, indem er mit einem abgestimmten und verlässlichen Nahverkehrsangebot eine gute Anbindung über die Landeshauptstadt hinaus sicherstellt. So profitieren nicht nur die Menschen in Erfurt, sondern auch die umliegenden Regionen von den verbesserten Verbindungen des Fernverkehrs. Dies kommt sowohl dem Tourismus zugute, indem mehr Besucher die Region erreichen, als auch den regionalen Unternehmen, die eine bessere Anbindung an den Fernverkehr erhalten.

– Christoph Heuing, Geschäftsführer der VMT GmbH

Die Erreichbarkeit der Tourismus- und Erholungsgebiete „Thüringer Wald“ und dem „Nationalpark Unstrut Hainich“ wird über den Erfurter ICE-Bahnhof und die davon abgehenden Linien, die durch die Thüringer Verkehrsunternehmen gewährleistet werden, sichergestellt. Die bessere Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln hilft nicht nur dem Umwelt- und Klimaschutz, sondern unterstütz auch den Tourismus in Thüringen.

Positiver Einfluss auf Stadtentwicklung und Tourismus

Mit dem Umbau des Bahnhofgebäudes und der Gestaltung des Willy-Brandt-Platzes wurde ein lebendiges Zentrum im Süden der Erfurter Innenstadt geschaffen. Im Bahnhofgebäudes befinden sich viele Unternehmen, die den kurzfristigen Bedarf von Reisenden und Anwohnenden decken. Die zahlreichen Projekte im Bahnhofsumfeld lassen auch einen Impuls für die Stadtentwicklung spürbar werden. Die Ansiedlung von mehreren Hotels am Schmidtsteder Ufer, die Fertigstellung der Schmidtsteder Brücke sowie mehrere in Aufstellung befindliche Bebauungspläne in der Nähe des Bahnhofgeländes sind hier als Beispiel zu nennen. Die Umgebung des Erfurter Bahnhofs ist noch längst nicht fertiggestellt und befindet sich in stetiger Entwicklung.

Die Ansiedlung weiterer Hotels ist die Reaktion auf die beständig steigenden Besucherzahlen Erfurts. Während die Reisendenzahlen der Deutschen Bahn noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Level liegen, schafft es Erfurt mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten und der guten Lage in der Mitte Deutschlands die hohen Besucherzahlen weitestgehend aufrecht zu erhalten. Auch auf nationaler Ebene ist Erfurt aufgrund seiner Lage weiterhin sehr gefragt für Businessevents, Konferenzen, Tagungen und mehrtägige Seminare. Die stetig steigenden Übernachtungszahlen, Messen und Messebesucher sowie Konferenz- und Seminarteilnehmer belegen das.

Vielversprechender Blick in die Zukunft

Dass der Ausbau des Erfurter Hauptbahnhofs eine bedeutende Investition in die Zukunft der Stadt war, ist unverkennbar. Trotz der langen Planungs- und Bauzeit von 26 Jahren hat sich der Infrastrukturausbau deutlich ausgezahlt. Die erhöhte Anzahl an Reisenden, die verkürzten Reisezeiten und die gesteigerte Attraktivität für Unternehmen haben Erfurt zu einem zentralen Verkehrsknotenpunkt gemacht. Das Mobilitätsangebot am Erfurter Hauptbahnhof ist aufgrund der Arbeit der Verkehrsunternehmen vor Ort auf einem guten Niveau. Darüber hinaus trägt der Bahnhof maßgeblich zur Stadtentwicklung bei, indem er neue Wirtschaftsimpulse setzt und die intermodale Mobilität fördert. Mit weiteren geplanten Projekten und der kontinuierlichen Entwicklung des Bahnhofsumfelds wird die positive Wirkung auf die Stadt und ihre Umgebung in Zukunft noch weiter verstärkt.

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