Unternehmer über Nacht? Viele Hürden bis zum Unternehmenserfolg
Doch ihr Erfolg kam – im Gegensatz zur Geschäftsidee – keineswegs über Nacht. „Die erste Phase war sehr aufregend. Wir konnten kaum schlafen und haben unentwegt gearbeitet“, erklärt Windisch. Vor allem die Forschung und Produktentwicklung habe viel Kraft gekostet – denn das, was als erstes Love-Rose-Produkt rauskommen sollte, ist auf dem Markt einmalig.
Wir wollten ein Produkt, dass Peeling und Maske vereint und ohne Tuben, Flaschen oder Tiegel auskommt! Wir wollten eine Rose fürs Gesicht.
– Luise Grebbin, Geschäftsführerin Love Rose Cosmetics, Gotha
Luise Grebbin kümmert sich als kreativer Kopf im Unternehmen um neue Produkte und das Marketing. Wie für viele Gründer waren auch die Love-Rose-Unternehmerinnen bei der Produktentwicklung auf externes Wissen angewiesen. „Wir kommen beide aus der Kosmetik-Branche, aber die chemische Herstellung und Bindung von Elementen war auch uns fremd – wir brauchten Hilfe“, ergänzt Grebbin. Über 70 Kosmetikanbieter hätten sie angefragt, viele Absagen kassiert. Die Umsetzung eines solchen Kosmetik-Produktes in 3D-Form sei nicht möglich, attestierten zahlreiche Creme-Entwickler – die Realisierung des Love-Rose-Effektes stand auf der Kippe.
Oberste Priorität: an die Geschäftsidee von Love Rose glauben
„Wir sind als Unternehmerinnen an den Herausforderungen gewachsen. Wir haben am Anfang die Existenzgründungsberatung der IHK Erfurt in Anspruch genommen, IHK-Existenzgründerkurse besucht und waren im Austausch mit dem ThEx. Das hat uns schon viel gebracht, aber ab einem gewissen Punkt muss man sich selbst reinbeißen und informieren, das kostet auch viel Zeit. Natürlich waren gerade in der Anfangsphase Nachtschichten eine Selbstverständlichkeit und wir haben viel Lehrgeld bezahlt, aber wir würden es immer wieder genauso machen“, so Windisch.
Unser Erfolgsrezept: Motivation, Ausdauer und Geduld.
Wir selbst haben zu keiner Zeit am Erfolg unserer Idee gezweifelt.
– Jasmin Windisch, Geschäftsführerin Love Rose Cosmetics, Gotha
„Nachdem wir den Prototypen selbst hergestellt haben, sind wir erneut auf die Reise gegangen und haben dann ein Entwicklungsteam gefunden, dass mit uns die Rezeptur perfektioniert hat. Das schwierigste dabei war u.a. die optimale Farbe zu entwickeln“, erklärt Windisch. Nur die (Massen-)herstellung der 3D-Rose war ein großes Problem. „Nachdem unser Produzent die Bulkwaren-Herstellung nicht liefern konnte, hat der Mann von Frau Grebbin die Maschinen selbst entwickelt und dann gebaut – ohne seine Unterstützung hätten wir die ersten Rosen wohl nicht auf den Markt bringen können“, schildert Jasmin Windisch das familiäre Engagement in der Anfangszeit ihrer Unternehmensgründung. Die beiden Gründerinnen sind daher besonders ihren Angehörigen und Freunden sehr dankbar, die die Idee mittragen und auch mit realisiert haben.
Unternehmerischer Erfolg braucht Engagement, auch in Krisenzeiten
Doch mit der Produktion der 3D-Rose stellte sich natürlich noch kein unternehmerischer Erfolg ein. „Jetzt ging es eigentlich erst richtig los, denn wir mussten auf unser Produkt auch erst einmal aufmerksam machen“, so Grebbin. Nach der fast einjährigen Entwicklungszeit folgte beim öffentlichen Launch in Erfurt die Liveschaltung ihrer Internetseite mit zugehörigem Online-Shop.
Unser Ansatz: wir setzen auf ‚360-Grad-Love-Rose‘, also den Kunden rundum sorglos und glücklich machen. Es geht also nicht nur um die Produkte, die in Deutschland produziert sind und alle aus natürlichen, wirksamen Inhaltsstoffen bestehen, es geht auch um ein umfassendes Erlebnis beim Kosmetik-Besuch – das muss man natürlich auch erst einmal vermitteln.
– Luise Grebbin, Geschäftsführerin Love Rose Cosmetics, Gotha
Besonders bewährt habe sich das Marketing über Social-Media-Kanäle, aber auch über Messen. „Auf einer Messe können wir direkt mit den potenziellen Käufern in Kontakt treten – B2B – die Kunden können das Produkt anfassen, ausprobieren – da fällt es natürlich viel einfacher, Interessenten zu finden. Ende 2019 kam dann Corona und quasi mit richtigem Einstieg ins Vertriebsgeschafft für uns das Aus aller Messen“, ergänzt Grebbin.
Die vergangenen zwei Corona-Jahren haben auch den Unternehmerinnen aus Gotha zu schaffen gemacht. Natürlich sind im Laufe der Zeit neben der 3D-Rose viele weitere Artikel entstanden und auch das Online-Geschäft wuchs, doch der Direktvertrieb über Messen sei einfach unersetzlich für ihre Branche.
Digitalmarketing funktioniert nur persönlich
„Wir haben viel ins Digitalmarketing investiert, aber es kann den Vertrieb über Messen und persönliche Kundenkontakte nicht kompensieren“, weiß Jasmin Windisch und ergänzt: „Viele Kunden kaufen auf den Portalen der großen Player, wir sind ja 2019 erst ins Geschäft eingestiegen, da war es schwer, mitzuhalten.“ Bewährt habe sich bei ihnen die Kommunikation vor allem über Instagram. Natürlich bespielen die zwei Kosmetik-Profis alle Social-Media-Kanäle, also neben ihrer Homepage auch Facebook, LinkedIn, Instagram und Pinterest. Auch mit TikTok hätten sie es schon probiert, aber auch wenn hier viel Arbeit drinsteckte, der Erfolg war nicht ausreichend.
Luise Grebbin rät:
Beim Digitalmarketing muss man natürlich für alles offenbleiben, aber man muss definitiv nicht alles nutzen und bespielen – wirklich nur da aktiv werden, wo die Zielgruppe unterwegs ist. Und das wichtigste ist: die Persönlichkeit zählt
– Luise Grebbin, Geschäftsführerin Love Rose Cosmetics, Gotha
Ihre Followers fragen immer wieder nach, wenn die beiden mal nicht selbst in einem Reel zu sehen sind oder sie nicht selbst ein neues Produkt vorstellen. „Für viele sind wir so etwas wie ‚beste Kosmetik-Freudinnen‘, wir haben Tipps und Tricks – einfache Produkt-Posts ziehen da einfach nicht (mehr).“ Es sei aber nicht immer einfach neben den unternehmerischen Pflichten die Latte im Bereich Digitalmarketing hochzuhalten und auch gutes Personal für den Bereich fehle derzeit.
Fachkräftenachfrage auch bei Love Rose ein Dauerbrenner
Mit unternehmerischem Wachstum kommt natürlich auch die Frage nach dem Personal. Bisher arbeiten 16 Mitarbeiter für Love Rose in Gotha – im Bereich Marketing, Vertrieb und den eignen Beauty Salons, die sie gemeinsam mit Frau Alexandra Batke betreuen. Auch wenn die beiden erfreulicherweise einen weiteren Azubi für das anstehende Lehrjahr gefunden haben, suchen sie immer händeringend nach Fachkräften. „Wir wollen natürlich beständig wachsen, aber wenn es läuft, dann müssen wir unsere Kunden glücklich machen und dafür brauchen auch wir fleißige, unterstützende Hände“, erklärt die Finanzchefin Jasmin Windisch und ergänzt: „Unsere Produktpalette wächst, sodass wir auch expandieren wollen. Zunächst steht der Ausbau der Produktionsflächen hier am Standort in der Gleichenstraße in Gotha an.“ Und dann – so Windisch lächelnd – wollen man den Schritt in die Welt weiter wagen.
Was sind Ihre fünf Tipps beim Digitalmarketing?
- Offen bleiben für Neues in der Digitalwelt! Zwar muss man nicht auf jeden neue Social-Media-Trend aufspringen und jeden Kanal bespielen, aber man sollte wissen, wofür man es nutzen kann und welche Zielgruppen aktiv sind.
- Präsenz zählt! Nicht immer braucht es die High-End-Website mit dem Tip-top Webshop, aber es ist wichtig – egal in welcher Branche – als Unternehmer auffindbar zu sein.
- Erstmal analysieren, dann produzieren! Bevor man große, vielleicht auch teure, Posts und Reels erstellt, ist es erst einmal wichtig zu schauen, wo meine potenziellen Kunden überhaupt aktiv sind und was sie interessiert.
- Persönlichkeit geht vor Produkt! Wir haben gelernt, ein einfaches Produktposting bringt kaum Reichweite, erklären wir aber selbst die Vorteile, dann geht unser Marketing durch die Decke – denn die Flower wünschen sich ein persönliches Gesicht!
- Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren! Einfach mal was Neues machen und teilen. Nicht immer führen neue Marketing-Ideen zum Erfolg, aber nur so lernt man, was beim Kunden ankommt.
Kontakt:
Love Rose Cosmetics GmbH & Co. KG
Luise Grebbin & Jasmin Windisch
Gleichenstraße 47
99867 Gotha
Telefon: +49 3621 7336800
E-Mail: hello@loverosecosmetics.com
Autorin: Juliane Dorf-Leu / IHK Erfurt