Businessplan erstellen – So geht’s

©istock/andresr
Businessplan erstellen
Warum sollte ich diesen Artikel lesen?
  • Der Businessplan ist das wichtigste Werkzeug für den Gründer und auch für die Beantragung einer Finanzierung oder Fördermitteln unerlässlich.
  • Zudem helfen Online-Tools, wie die „Gründungswerkstatt Deutschland“ und die Beratungsangebote der IHK bei der Realisierung der eigenen Gründungsidee.
  • Das Wichtigste zum Aufbau, Struktur und Inhalt eines Businessplans haben wir für Sie zusammengefasst.

Um die eigene unternehmerische Idee zu realisieren, ist die Gründung eines Unternehmens unabdingbar. Eine gute Vorbereitung mit einem ausführlichen Konzept ist das Fundament einer Gründung und offenbart Chancen und Risiken des Gründungsvorhabens. Oft wird der Businessplan unterschätzt und als notwendiges Übel für die Beantragung von Fördermitteln und Finanzierung betrachtet. Er ist aber das wichtigste Instrument in der Vorbereitung auf die Selbstständigkeit überhaupt. Der Businessplan zeigt, wie intensiv sich der Gründer mit der Geschäftsidee auseinandergesetzt hat.

Businessplan – Inhalt und Bestandteile

Der klassische Businessplan umfasst:

  • Inhaltsverzeichnis
  • Lebenslauf
  • ein Textteil rund um die Geschäftsidee und die Gründerperson
  • ein Zahlenteil mit Angaben zur Finanzierung der Unternehmensgründung in Verbindung mit einer Umsatz- und Ertragsvorschau
  • ein Ausblick in die Unternehmenszukunft

Eine konkrete Seitenanzahl ist nicht festgelegt, aber ein Konzept sollte nicht zu lang sein. Bei innovationsbasierten Gründungen kann der Businessplan jedoch durchaus auch umfangreich sein.

Wichtig ist, dass der Existenzgründer detaillierte und umfangreiche Informationen zum geplanten Produkt oder dem Dienstleistungsangebot darstellt. Auch Themen wie beispielweise Personal, Rechtsform, Marketing und Konkurrenzanalyse müssen im Businessplan beleuchtet werden.

Der Businessplan – was muss alles rein?

1. Zusammenfassung:
– kurze/ prägnante Beschreibung des Vorhabens
– Kundennutzen
– Investitionsbedarf
– Wettbewerbsvorteil
Tipp: Erstellen Sie die Zusammenfassung zum Schluss und benennen sie Erfolgs- und Risikofaktoren.
2. Geschäftsidee:
– Gründungsvorhaben
– Produkte und Dienstleistung und potentielle Kunden
– Alleinstellungsmerkmal
Tipp: Ergänzen Sie die Besonderheiten ggü. Vergleichbarem und nennen Sie explizit den Kundennutzen aus Kundensicht.
3. Gründerperson/en:
– Darstellung der Erfahrungen und Kompetenzen
– Verteilung der Verantwortungen
– fachliche und kaufmännische Qualifikationen
Tipp: Benennen Sie die Gründe für die Wahl der Selbstständigkeit, gehen Sie mit Stärken und Schwächen offen um, fügen Sie den Lebenslauf bei und informieren Sie über Kontakte und Referenzen.
4. Markt und Wettbewerb:
– Zielgruppe definieren
– Marktdaten (Statistiken, Studien, Be- triebsvergleichszahlen)
– aussagefähige Produktmerkmale
– Alleinstellungsmerkmal
– Konkurrenz und Mitbewerber
– Standort (Erreichbarkeit)
Tipp: Beschreiben Sie Ihre Kunden so genau wie möglich, definieren Sie Kosten, vergleichen Sie Preise und bestimmen Sie die Größe des Marktsegmentes (Marktpotential, Marktwachstum, Marktvolumen).
5. Marketing:
– Nutzung Marketing
– Mix (Produkt, Preis, Vertrieb und Kommunikation)
– Festlegung der Vertriebsarten und Vertriebswege
Tipp: Gehen Sie nochmals auf das Alleinstellungsmerkmal, die zielgruppenorientierte Arbeit der Marketing-Instrumente ein und beachten Sie vorhandene Branchendaten.
6. Organisation und Mitarbeiter:
Wahl der Rechtsform
– kurz- und langfristige Mitarbeiterplanung
– Qualifizierungs- und Bindungsstrategien
– Unternehmensgliederung und -organisation
Tipp: Beschreiben Sie die Eigenleistung und mögliche Kooperationspartner und die Aufgabenverteilung innerhalb des Unternehmens.
7. Chancen und Risiken:
– Aufzählung der drei größten Chancen und Risiken
– Wege zur Minimierung der Risiken aufzeigen (Lösungen finden)
Tipp: Berücksichtigen Sie Worst- und Best-Case- Betrachtungen, nutzen Sie eine SWOT-Analyse und nennen Sie „Knackpunkte“ sowie Meilensteine für den Markteintritt.
8. Finanzplanung:
– Kapitalbedarfsplan (Übersicht Eigen- und Fremdmittel für den Start)
– Umsatz- und Ertragsvorschau für 3 Jahre – Liquiditätsplan für ein Jahr in Monaten
Tipp: Nutzen Sie fachlichen Rat, ermitteln Sie Branchendaten und ergänzen Sie Erläuterungen zu den Kostenpositionen und zur Umsatzentwicklung.
9. Zukunftsaussichten:
– Entwicklung der Branche
– vergleichbare Branchen
– Trends und Prognosen
Tipp: Ziehen Sie Studien und Branchenuntersuchungen heran.
10. Unterlagen:
– Lebenslauf
– Zeugnisse und Befähigungen
– Mietvertrag
– Gesellschafterverträge
Tipp: Belegen Sie Ihre fachlichen und kaufmännischen Qualifikationen.
©IHK Erfurt/Bestandteile eines Businessplans

Der Businessplan als Grundlage für Finanzgeber und Fördermittel

Tatsächlich ist der Businessplan auch eine entscheidende Grundlage für Gespräche mit Banken und Fördermittelgebern. Er ist aber auch für den Gründer selbst eine wichtige Entscheidungshilfe. Nachdem man sich mit jedem einzelnen Gliederungspunkt intensiv auseinandergesetzt hat, werden möglicherweise Sachverhalte und Zusammenhänge deutlich, an die man im ersten Schritt nicht gedacht hat. Tipp: Legen Sie Ihren Businessplan auch der Familie und Freunden vor. Das Konzept muss auch für Menschen verständlich und nachvollziehbar sein, die Laien auf dem beabsichtigten Gründungsgebiet sind und mit komplizierten Fachbegriffen nichts anfangen können.

Theresa Lazik, Hebamme und Heilpraktikerin, hat erfolgreich den Gründungszuschuss der Arbeitsagentur Erfurt beantragt. Der erarbeitete Businessplan war dabei ein entscheidender Bestandteil des Antrages.

Portrait von Theresa Lazik, Hebamme und Heilpraktikerin

Nach meiner Babypause war der Businessplan für den 2. Start der Selbstständigkeit eine wichtige Bereicherung. Es hat sich angefühlt wie ein Frühjahrsputz in meinem Unternehmen!

– Theresa Lazik, Hebamme und Heilpraktikerin

Wie hilft mir die IHK bei der Existenzgründung?

Ab morgen im Chefsessel? Wir unterstützen auf dem Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit mit zahlreichen Angeboten.

  1. Bei der Recherche zum Thema Existenzgründung hilft das „E-Mail-Infopaket“, welches ganz einfach auf unserer Homepage angefordert werden kann.
  2. Unser wöchentliches, kostenloses Online-Seminar „Orientierungsberatung“ gibt den ersten Einstieg und einen Fahrplan für die nächsten Schritte.
  3. In der vertiefenden persönlichen Gründungsberatung und dem Beratungssprechtag der IHK Erfurt bekommen Gründer ihre individuellen Fragen beantwortet. Eine gute Vorbereitung mit einem ausführlichen Konzept ist das Fundament einer Gründung und offenbart Chancen und Risiken des Vorhabens.
  4. Mit der „Gründungswerkstatt Deutschland“ haben Existenzgründer die Möglichkeit, allein oder im Team ihren Businessplan komplett digital zu erarbeiten. Dabei werden sie kompetent und persönlich durch einen Experten der IHK Erfurt unterstützt.
Portrait Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt

Gründungen beweisen Mut und Verantwortung, für sich und andere. Deshalb habe ich größten Respekt vor Jedem, der in die Selbständigkeit startet. Nur so lässt sich die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte weiterschreiben und der erreichte Wohlstand in unserem Land sichern. Gründungen sind für beides unerlässlich. Die IHK Erfurt steht allen Gründungsinteressierten mit einem breiten Beratungsangebot und guten Netzwerken zur Seite – nutzen Sie dies!

– Dr. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt

Businessplan online erstellen: kostenlose Onlinetools nutzen

Erstellen Sie Ihren Businessplan zum Beispiel ganz einfach mit dem Onlinetool „Gründungswerkstatt Deutschland“. Mit der Gründungswerkstatt Deutschland können Sie kostenlos Ihren Businessplan und Finanzplan erstellen, gemeinsam im Team gründen, sich in Gruppen austauschen und informieren sowie mit anderen Gründern Wissen generieren und teilen. Teilen Sie Ihre Canvas, ihren Business- und Finanzplan oder weitere Dokumente. Die Fachexperten ihrer Region können so Ihren Businessplan digital prüfen, sie beraten und ihre Selbstständigkeit zum Erfolg führen.

Weitere Informationen zum Thema Existenzgründung:

Hintergrund: Gründungsgeschehen in der Region

In Thüringen haben sich die Gründungszahlen in den letzten Jahren deutlich verringert. Die Auswirkungen der Corona Pandemie sind im Freistaat deutlich sichtbar. 2020 lagen die Gewerbeanmeldungen mit 10.481 auf einem Tiefststand. Im Vorjahr stieg die Zahl der Anmeldungen wieder auf 11 031 Anzeigen. Vier Fünftel aller Gewerbeanmeldungen entfielen auf Neugründungen, bei denen es sich mit 73 Prozent überwiegend um Kleinunternehmen und Nebenerwerbe handelte. 27 Prozent waren Betriebsgründungen mit größerer wirtschaftlicher Substanz, wie Kapital- oder Personengesellschaften sowie Betriebe mit Beschäftigten. Im Freistaat kamen im vergangenen Jahr auf 10.000 Einwohner 52 Gewerbeanmeldungen. Regional betrachtet, gab es aber große Unterschiede. Stärkste Gründerregion bleibt Mittelthüringen, u.a. mit den Städten Erfurt (71 Anzeigen je 10.000 Einwohner) und Weimar (60 Anzeigen je 10.000 Einwohner)1.

1 Presseinfo des TLS 6/22 und Gründerreport 2020 ThEx

Kontaktieren
Sie Ihren
IHK-Experten:
Josefine Kuck

Josefine Kuck

Tel: 0361-3484213

E-Mail: josefine.kuck@erfurt.ihk.de

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