Weimar, 22. Mai 2024 – Der diesjährige Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) zusammen mit der Handwerkskammer (HWK) Erfurt bildete einmal mehr eine zentrale Plattform für den Austausch zwischen Wirtschaft und Politik. Im „congress centrum weimarhalle“ kamen über 600 führende Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen, um über die Zukunftsfähigkeit von Industrie und Handwerk zu diskutieren.
Den Auftakt machten die Präsidenten Dieter Bauhaus (IHK Erfurt) und Stefan Lobenstein (HWK Erfurt). Beide stellten die Bedeutung der regionalen Wirtschaftskraft in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen. „Wir müssen die Ansiedlung von Unternehmen in Thüringen weiter vorantreiben und das Land als lebenswerten und wirtschaftlich starken Standort präsentieren“, betonte IHK-Präsident Dieter Bauhaus.
„Handwerker sind nicht nur Teil der Lösung, sondern auch Pioniere des Fortschritts. Es geht darum, Mut zu machen und Verantwortung zu übernehmen, um gemeinsam mehr materielles Wirtschaftswachstum und Lebensqualität zu schaffen.“
Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer
Diskussion von Ramelow und Voigt beim Jahresempfang
Ein Höhepunkt des Abends war die moderierte Diskussion mit Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Prof. Dr. Mario Voigt. Themen wie Digitalisierung, Demokratie und De-Karbonisierung standen dabei im Fokus. Ramelow betonte die Notwendigkeit einer schnelleren Visavergabe für ausländische Auszubildende und einer umfassenden Verwaltungsreform. Prof. Dr. Mario Voigt plädierte für weniger Bürokratie und mehr Freiräume für Fleißige. Voigt: „Wir müssen die Steuerlast auf Überstunden senken und gleichzeitig die Ausbildungsbalance zwischen Studium und Ausbildung stärken.“
Doppelte Transformation der Wirtschaft
Ein zentrales Highlight des Abends war der Beitrag von Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft. Hüther analysierte die gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen – von der Rezession über die De-Industrialisierung bis hin zur Transformation der Arbeitswelt. Er erörterte, dass die deutsche Wirtschaft sich in einer Phase der doppelten Transformation befindet. Kennzeichnend dafür ist der Übergang zu nachhaltiger Energie und der demografische Wandel.
Prof. Dr. Hüther argumentierte, dass die Fähigkeit der Unternehmen zu investieren und zu innovieren, entscheidend ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu verbessern. Die derzeitige wirtschaftliche Schwäche in Verbindung mit einer abnehmenden Bevölkerungszahl erfordert eine umfassende politische und wirtschaftliche Strategie. Eine Strategie, die Investitionen nicht nur in die Industrie, sondern auch in die Infrastruktur und Bildung fördert.
Die Bedeutung der Digitalisierung und der Einsatz innovativer Technologien wie generative KI wurden als wesentliche Treiber für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft hervorgehoben. Hüther betonte, dass diese technologischen Fortschritte es ermöglichen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Produktivität zu steigern.
Zusammenfassend machte Hüther deutlich, dass die Antworten auf die aktuellen Herausforderungen nicht in der Vergangenheit zu finden sind, sondern dass eine proaktive und adaptive Herangehensweise erforderlich ist. Nur durch umfassende Investitionen und eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik kann eine nachhaltige Entwicklung sichergestellt werden.
Vergabe der Ehrennadeln und nachhaltige Impulse
Zum Abschluss des Abends wurden Olaf Seibicke und Milen Volkmar für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Ehrennadel der IHK Erfurt ausgezeichnet. Die Ehrennadel ist ein anerkennendes Zeichen für die Bedeutung und Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements für die regionale Wirtschaftsentwicklung.
Der Jahresempfang der IHK und HWK Erfurt bot eine wichtige Plattform für Dialog und Zusammenarbeit, die notwendig sind, um Thüringen erfolgreich in die Zukunft zu führen. Die angeregten Diskussionen und Beiträge des Abends werden nachhaltige Impulse für die regionale Wirtschaft setzen.