Innovatives Lernen zur Nachhaltigkeit

©IHK Erfurt/Das Klimahaus verdeutlicht den Schülern die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Solarenergie.
Schüler baut Klimahaus zusammen
Warum sollte ich diesen Artikel lesen?
  • Der Solar-Sorf Kettmannshausen e.V. fördert das Verständnis für die Nutzung nachhaltiger Energiequellen.
  • Der Verein setzt sich bereits bei Grundschulkindern für altersgerechte Bildungsstunden zum Thema Nachhaltigkeit ein.
  • Erfahren Sie, wie so ein Projekttag aussieht und was genau die Kinder lernen.

Es ist acht Uhr morgens an einem Sommertag. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel – die perfekte Voraussetzung für einen erfolgreichen Arbeitstag der Solar-Dorf-Mitarbeiter. Der Solar-Dorf Kettmannshausen e.V. engagiert sich für Kinder- und Jugendbildung im Bereich Solarenergie mit dem Hauptziel, Verständnis und Sensibilisierung für nachhaltige Energiequellen zu schaffen.

Mit 3D-Druck die Vorstellungskraft schulen

Als Herr Vogt und Frau Huth an diesem Tag vor einer vierten Klasse der Staatlichen Grundschule Bechstein stehen, sind die Schüler schon ganz aufgeregt. Heute gibt es keinen klassischen Unterricht – heute ist Projekttag. Genauer gesagt, findet ein 3D-HYSOLAR-Projekttag statt. Zuerst wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt. Eine Hälfte darf mit Frau Huth ein Solar-Haus bauen, die andere Hälfte bekommt von Herrn Vogt im Nebenraum den 3D-Drucker erklärt. Hierbei geht es darum, das Vorstellungsvermögen der Schüler zu trainieren. Jedem Schüler steht dafür ein eigener Laptop zur Verfügung, auf dem sich ein 3D-Programm befindet.

In kleinen Schritten erklärt Herr Vogt den Schülern, wie das Programm funktioniert und wie es damit möglich ist, verschiedene räumliche Ebenen zu erstellen. Die Schüler, die mit unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen an den Laptops sitzen, schaffen es am Ende alle, ein dreidimensionales Haus zu konstruieren. Natürlich darf am Ende des Tages auch jeder Schüler ein kleines Haus aus dem 3D-Drucker mitnehmen. Nach drei Unterrichtseinheiten tauschen die Gruppen schließlich die Klassenräume und widmen sich dem zweiten Teil des Projekttages.

Nutzung von Solarenergie kennenlernen: Je früher, desto besser

Im Raum mit Frau Huth hingegen dreht sich alles um Solarenergie. Im ersten Schritt bauen die Schüler hier in Zweiergruppen ein sogenanntes Klimahaus zusammen. Dafür gibt es eine Anleitung aus Schrift und Bild, einzelne Holzplatten und erstaunlich viel Elektrik, damit das Haus auch mit Licht und einer funktionierenden Klingel ausgestattet werden kann. Eine Besonderheit an dem Haus ist sein begrüntes Dach, das den Schülern zusätzlich den Effekt von Bauwerksbegrünung näherbringt. In weiteren Schritten wird das Haus mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, einem Balkonkraftwerk, einer Agri-Photovoltaikanlage im Garten und einem PV-Kontrollmodul ergänzt. Die Sonne, die an diesem Tag vom blauen Himmel strahlt, ermöglicht die reibungslose Energieerzeugung.

Um diesen Kreislauf noch zu erweitern, erklärt Frau Huth den Schülern anschließend die Funktionsweise des letzten Einzelteils: der Wasserstofftankstelle. Die Schüler raten fleißig mit und wissen sogar schon einiges über Sauerstoff- und Wasserstoffteilchen. Mithilfe der Tankstelle kann dann ein kleines E-Auto mit reversibler Brennstoffzelle betrieben werden – für die Kinder das Highlight des Projekttages. Um das Gelernte am Ende des Tages nicht zu vergessen, gibt es zu jedem Element des Klimahauses ein passendes Arbeitsblatt. Die insgesamt 12 Arbeitsblätter werden an die jeweilige Klassenstufe angepasst und jeder Schüler kann seine Arbeitsblätter anschließend mitnehmen, um sie im Unterricht weiter zu nutzen.

Großer Mehrwert für Schulen und Schüler

Bereits im ersten Halbjahr 2024 leisteten fünf Mitarbeiter und fünf Honorardozenten des Solar-Dorfs 1.692 Bildungsstunden in 56 Schulen und Bildungseinrichtungen in Thüringen und Berlin. Für das zweite Halbjahr 2024 sind nochmal 1.602 Bildungsstunden in 48 Thüringer Schulen und Bildungseinrichtungen geplant. Damit das Solar-Dorf seiner Arbeit nachgehen kann, sind der Verein und seine 76 Mitgliedern auf Unterstützer und Förderer angewiesen. Als Träger des Thüringer Qualitätssiegels „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist der Verein bestrebt, seine Arbeit auch 2025 mit 3.300 Bildungsstunden umzusetzen und entwickelt neue Schülermodelle zu den Energietechniken für eine klimaneutrale Gesellschaft. Im Jahr 2025 können die Schüler ein Elektroauto montieren, das seinen Strom vom Autodach erhält und bidirektional laden kann – auch mit dem Klimahaus. Des Weiteren haben die Entwicklungsarbeiten für einen 3D-KI-Schülerroboter begonnen, der innerhalb des nächsten Jahres in 3D-Projekttagen in Thüringer Schulen eingesetzt werden soll.

Unterstützung durch Thüringer Unternehmen

Die Beteiligung von Unternehmen und deren Unterstützung ist für den Solar-Dorf Kettmannshausen e.V. essenziell. Dadurch kann der Verein seine Arbeit im Bereich Kinder- und Jugendbildung ausführen. Dieter Ortmann, Geschäftsführer der MAXX SOLAR & ENERGIE GmbH & Co. KG erklärt, warum er und sein Unternehmen den Verein voller Überzeugung unterstützen.

Als MAXX SOLAR & ENERGIE GmbH & Co. KG sind wir stolz darauf, ein Unternehmen mit tiefen Wurzeln in Thüringen zu sein, das sich mit voller Überzeugung der Energiewende widmet. Es ist uns ein besonderes Anliegen, diese Vision schon in jungen Köpfen lebendig werden zu lassen – und genau deshalb unterstützen wir das Solar-Dorf Kettmannshausen e.V.

– Dieter Ortmann, CEO und Gründer von MAXX SOLAR & ENERGIE GmbH & Co. KG

Dieter Ortmann erklärt weiter: „Der Verein leistet unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Bley beeindruckende Arbeit, indem er Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bietet, die Welt der erneuerbaren Energien hautnah zu erleben. Dabei wird nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern auch der praktische Bezug geschaffen, der sie inspiriert und uns die Fachkräfte der Zukunft sichert. Unser Motto ‚Wir haben genug Energie!‘ steht für genau diesen Einsatz und lässt sich in der Zusammenarbeit mit dem Solar-Dorf perfekt widerspiegeln. Es ist unsere Überzeugung, dass wir auch in den kommenden Generationen Begeisterung für nachhaltige Energie wecken.“

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