Seit 2011 produziert die Wiegand Manufactur in Weimar hochwertige Bio-Spirituosen und setzt dabei konsequent auf natürliche Zutaten und nachhaltige Prozesse.
Wie muss eine gute Spirituose schmecken? Süß? Bitter? Herb? Nach Alkohol oder vielleicht gar nicht nach Alkohol? Die Antwort auf diese Frage fällt so vielfältig aus, wie der Geschmack der Menschen selbst. Für Matthias Wiegand steht aber fest: „Eine gute Spirituose darf nichts enthalten, was da eigentlich nicht hineingehört!“
Seit 2011 betreibt der gebürtige Thüringer die Wiegand Manufactur in Weimar und setzte schon damals mit dem Label der Bio-Spirituosen ganz neue Maßstäbe. „Das war damals noch eine echte Pionierarbeit. Bio-Wein kannten alle schon, Bio-Schnaps war noch eine wirkliche Ausnahme“, erzählt Matthias Wiegand heute. Die Entwicklung zum Destillateur war für den gelernten Chemikanten, der zuvor in der optischen und der Gummi-Industrie arbeitete, ein notwendiger Prozess. „Es ging damit los, dass ich gern Partys gefeiert habe und es mir schon immer wichtig war, dass alles perfekt ist. Deko, Musik, Raum – das klappte immer“, beim Alkohol habe die Perfektion hingegen aufgehört, erinnert Wiegand sich. Die Buch-Liebe seines Vaters hätte ihn dann auf die Idee gebracht, in dessen historische Apothekenbücher zu schauen. Was Matthias Wiegand dort fand, waren Spirituose-Rezepte aus klösterlicher Vergangenheit. „Ich habe also angefangen, selbst Schnaps anzusetzen und aus den alten Rezepten meine eigenen Kreationen zu entwickeln.“
Vom Nebenberuf zum Lebensinhalt
Als er dann eine kleine Destille für den Hausgebrauch anschaffen wollte, machten deutsche Gesetze Wiegand einen Strich durch die Rechnung. „Selbst solche kleinen Apparate müssen bim Zoll angemeldet und die Alkoholproduktion muss überwacht werden“, weiß Wiegand heute. Doch die strengen Vorgaben schreckten ihn nicht und er meldete ein Gewerbe an. Was zunächst neben seinem Beruf bei einem Gummi-Hersteller lief, wurde bald zur Hauptbeschäftigung und Matthias Wiegand stellte immer mehr und immer bessere Spirituosen her.
Die Maßgabe war dabei klar: Nur Bio-Zutaten kamen in seine Erzeugnisse. „Das war damals, 2011, noch wirklich ganz außergewöhnlich. Ich war immer wieder auf Messen, habe mich mit Leuten ausgetauscht und viele überrascht.“ Industriealkohol enthalte oftmals, so der Unternehmer, Unmengen an Zusatzstoffen. „Farbmittel, künstliche Aromen und Süßungsmittel werden ebenso wie Haltbarmacher hinzugefügt“, berichtet Wiegand. Sein Anspruch, sich davon abzuheben, kam von Beginn gut an.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
©Paul-Philipp Braun/Die Wiegand Manufactur Weimar stellt Spirituosen aus Bio-Zutaten her. Inhaber ist Matthias Wiegand.
Am Ende bleiben nur Kräuter über
„Ich war schon vor Jahren überzeugter Bio-Einkäufer und mir war bewusst, dass Nachhaltigkeit den gesamten Herstellungsprozess eines Unternehmens betrifft“, sagt Wiegand. Dieser Philosophie sei er von Anfang an gefolgt, habe immer bewusst auf Bio-zertifizierte Kräuter und natürliche Stoffe in seinen Spirituosen gesetzt. Auch, weil er sich der medizinischen Kraft von Naturprodukten bewusst sei. „Früher hatte jeder Bauer eine eigene Hausapotheke, in der auch Schnäpse waren. Die Menschen haben jedoch verstanden, dass es nicht der Alkohol ist, der ihnen hilft, sondern die ätherischen Öle, die mit Alkohol aus Wurzeln, Blättern und Samen gelöst werden. Das habe ich mir zum Vorbild genommen.“ Am Ende des Produktionsprozesses stehen daher bei Wiegand nur ausgelaugte Natur-Zutaten, die ohne Probleme in der Biotonne entsorgt werden können.
Pfandangebot für die Gastronomie, hochwertige Kartons im Versand
Die Zutaten für die in Weimar hergestellten Liköre, Gins, Whiskeys und Brände kommen aus der ganzen Welt. „Ich würde gern mehr mit regionalen Bio-Produkten arbeiten. Allerdings findet sich in Thüringen fast nur Majoran, der in entsprechender Qualität und Menge angebaut wird“, lacht Matthias Wiegand. CO2-Emissionen versuche er dennoch gering, Transportwege möglichst kurz zu halten. Den Ausgleich zum komplexen und internationalen Einkauf versucht er mit althergebrachten, aber wirksamen Systemen:
Wir beliefern als Unternehmen viele Gastronomien in Weimar und Umgebung. Da setzen wir auf ein Pfand-System für unsere Flaschen und die Kartons, in denen wir die Produkte auf den Weg bringen. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit, sondern ist natürlich auch kosteneffizienter als Wegwerfprodukte.
– Matthias Wiegand, Inhaber und Gründer der Wiegand Manufactur in Weimar
Der Versuch, Plastikkästen als Pfand-Modell für den Onlinehandel der Manufactur zu etablieren sei hingegen vor ein paar Jahren schon gescheitert. „Es wurde einfach nicht angenommen“, resümiert Wiegand, der daher weiter auf hochwertige und entsprechend teure Kartons als Verpackungs- und Rücksendeeinheit setzt.
Und so viel Engagement für Nachhaltigkeit wird belohnt: Seit 2014 ist die Wiegand Manufactur Weimar Teilnehmer im Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT). NAT-Geschäftsstellen-Leiterin Grit Booth erinnert sich gut an ihre erste Begegnung mit dem Unternehmen: „Ich bin durch Zufall auf dieses besondere Angebot gestoßen, habe Matthias kennengelernt und war von Beginn an vom Bio-Ansatz des Start-ups überzeugt.“ Bereits viermal wurde die Manufaktur entsprechend anerkannt. Und auch in Zukunft will der Bio-Spirituosenhersteller sich daran beteiligen.
Was ist das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen?
Das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringen (NAT) ist eine freiwillige Übereinkunft zwischen der Landesregierung und der thüringischen Wirtschaft. Es vereint Politik, Verwaltung und Unternehmen in den Bereichen Klima- und Umweltschutz, Ressourcenschonung, Energieeffizienz sowie sozialer Nachhaltigkeit.
Nachhaltige Entwicklung gelingt nur im partnerschaftlichen Miteinander. Alle Beteiligten teilen das Verständnis, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen und die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen die Grundlage für eine nachhaltige Zukunft bilden. Das Abkommen vernetzt nachhaltig wirtschaftende Unternehmen aus Thüringen – die Teilnahme erfolgt freiwillig.
Derzeit nehmen 740 Unternehmen am NAT teil. Insbesondere kleine und mittelständische Betriebe werden durch den Zusammenschluss angesprochen und können sich im Rahmen der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG) mit anderen engagierten Unternehmen austauschen.
Text: Paul-Philipp Braun