Nach 9 Jahren „Heimat shoppen“ in Thüringen ist klar: Das ist Deutschlands größte Imagekampagne für den stationären Einzelhandel. Die Initiative der Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHK) erlebte seit dem Start 2016 ein stetiges Wachstum. Mit 32 Aktionsstädten im Jahr 2024 wird die Kampagne inzwischen flächendeckend in Thüringen ausgerollt. Die IHK Erfurt ist mit 13 Kommunen und rund 700 Unternehmen der stärkste Player. Der diesjährige Start erfolgte am 26. April 2024 in Apolda und mit Mühlhausen und Bad Langensalza endet das Aktionsjahr am 1. Dezember. Die starke Beteiligung ist einerseits ein Erfolg. Sie macht aber auch deutlich, dass alle Kommunen für die Attraktivität ihrer Innenstädte kämpfen müssen. Vor dieser Herausforderung steht nicht nur Thüringen, sondern die gesamte Bundesrepublik.
Erlebniswelt Innenstadt als neue Strategie
Das Einkaufsverhalten der Deutschen hat sich gewandelt und die Digitalisierung ist der Motor. Auch eine bundesweite Imagekampagne wird diesen Trend nicht umkehren. Doch darum geht es auch nicht, denn „Heimat shoppen“ bewirbt inzwischen weitaus mehr als den Einzelhandel. Der Fokus liegt auf unseren Innenstädten als Erlebniswelt für Handel, Gastronomie, Kunst, Kultur und Freizeit. Ob für Einheimische oder Gäste – lokal zu shoppen, genießen oder Freunde zu treffen, ist ein Erlebnis. Der Impuls für den seit 2024 auch bundesweit durchgeführten Strategiewechsel von „Heimat shoppen“ sowie für die ganzjährige Ausweitung der Kampagne kam maßgeblich von der IHK Erfurt und ihren Akteuren. Dass diese Kurskorrektur erfolgreich war, spiegeln die Aktionsstädte mit bunt inszenierten Programmen aus kulturellen Veranstaltungen, Angeboten und Kulinarik.
Heilbad Heiligenstadt: Heimat aus der Vogelperspektive
So auch Heilbad Heiligenstadt, die zu den „alten Hasen“ unter den Aktionsstädten zählt. Hier wird „Heimat shoppen“ begleitet durch das Fest der Möhrenkönige. In Gemeinschaft mit dem Stadtfest potenzieren sich die Anreize für einen Besuch der Innenstadt. Bei schönstem Wetter verbuchte die Stadt vom 6. bis zum 8. September rund 30.000 Gäste. Mit „Sei ein Heimatshopper und Überflieger“ bewarb die Interessengemeinschaft Heilbad Heiligenstadt e.V. ihr Gewinnspiel, bei der über Facebook und Instagram Händler-Gutscheine mit einem Gesamtwert von 2.500 Euro verlost wurden. Höhepunkt waren jeweils 2 Segelrundflüge und Ballonfahrten. Das zeigte Wirkung und lockte 750 Teilnehmer an. Flankiert wurde das Gewinnspiel durch eine aufwendige Social Media-Kampagne.
Einzelhandel braucht mehr Sichtbarkeit
Falk Sternadel, Vorsitzender der Interessengemeinschaft, ist sehr zufrieden mit der Resonanz. Auf der neu gestalteten Wilhelmstraße war buntes Treiben. So auch an den drei Bühnen, vor denen an drei Tagen getanzt wurde. 2017 holte Sternadel die Imagekampagne nach Heilbad Heiligenstadt. Seit 20 Jahren ist er Unternehmer in der Stadt und glücklich hier. Er weiß um die Probleme der Innenstadt. Besonders der zunehmende Leerstand sorgt ihn. „Heimat shoppen“ bedeutet für ihn, den Erlebniswert der schönen Altstadt zu bewerben und den engagierten Unternehmen Stimme und Gesicht zu geben. Dass die Social Media-Kampagne über 2.500 Sichtkontakte generierte, freut ihn sehr: „Die Händler haben in ihrem vollem Arbeitsalltag kaum Gelegenheit, sich um Marketing zu kümmern.“ Letztlich braucht es dafür langfristige Lösungen, denn „Heimat shoppen“ muss tagtäglich gelebt werden.
Innenstadt gleich Wertschöpfung
Der volkswirtschaftliche Stellenwert des Handels wird häufig unterschätzt. Mit rund 558 Milliarden Euro Jahresumsatz (Quelle: MB Research 2024) ist der Handel Deutschlands drittstärkster Wirtschaftszweig und in strukturschwachen Gebieten oft der wichtigste Arbeitgeber. Damit steht für die IHK Erfurt die Fortführung und Weiterentwicklung der Kampagne sowie die Unterstützung der Aktionsstädte mit verschiedenen Werbemitteln inklusive PR-Kampagne außer Frage. Den regionalen Sparkassen, die von Beginn an als zuverlässige Sponsoring-Partner ihrer Aktionsstädte auftreten, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
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