Das Maschinenbau-Unternehmen Deguma Schütz aus dem Wartburgkreis hat sich für den „Zukunftspreis von IHK Erfurt und HWK Erfurt“ 2022 beworben und wurde in einem ersten Auswahlverfahren von einer Expertenjury für die Endrunde nominiert. Der jährlich vergebene Zukunftspreis würdigt herausragende unternehmerische Leistungen. Unternehmer, die innovative und kreative Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen, sind für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet und leisten einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung und Zukunftsfähigkeit in der Region.
Teams suchen bei Deguma Schütz nach Lösungen
Sie muss etwas ändern – das stand für Victoria Schütz unmittelbar nach der Übernahme des Familienbetriebes in Buttlar im Wartburgkreis von ihren Eltern fest. Im Jahr 1990 hatten Winfried und Barbara Schütz die Firma gegründet, die anfangs gebrauchte Maschinen überarbeitete und mit ihnen handelte. Heute bietet der Betrieb in der Rhön den Kunden nicht nur neue, hoch technologische und energiesparende Maschinen an, sondern auch Sicherheitsnachrüstungen sowie Trainings, Service und Wartung und die Entwicklung von Apps gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut zur digitalen Verwaltung des Maschinenparks.
Eine schlechte Stimmung in der Mannschaft und viele Probleme erkannte Viktoria Schütz bei Übernahme der Geschäfte 2019 als ersten Handlungsbedarf. Sie holte sich Daniela Dingfelder – zunächst als Beraterin – ins Unternehmen, um zu erkennen, ob sich die Schwierigkeiten durch mehr Kontrolle und Sanktionen lösen lassen.
Doch die beiden jungen Frauen entschlossen sich, auch vom Bauchgefühl geleitet, einen radikal anderen Weg einzuschlagen. „Wir entwickelten zusammen ein Konzept, um den Beschäftigten mehr Selbstverantwortung zu übertragen und ihnen mehr Raum für die Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen zu geben“, beschreibt Viktoria Schütz den Ansatz ihres Firmenumbaus.
Kein einfaches Unterfangen in einer von starren Strukturen geprägten Branche wie dem Maschinenbau und in einer strukturschwachen und konservativen Region wie der Rhön, in der viele Menschen zur Arbeit nach Hessen pendeln oder gänzlich wegziehen. Gerade deshalb habe man sich entschlossen, mit althergebrachten Führungsmustern zu brechen und mit modernen Arbeitsabläufen in Teams auch die Bindung der Beschäftigten an die Firma zu festigen.
Das Konzept sei von der Mehrheit der rund 50 Mitarbeiter zunächst begrüßt worden, erinnert sich Daniela Dingfelder. Doch in der Umsetzung seien immer wieder Zweifel und Skepsis aufgekommen. „Auch wir haben uns mehrfach gefragt, ob es das Richtige ist, was wir tun“, räumt Dingfelder ein. Heute wisse man, dass sich dieser Weg lohne, und das eingeschlagene Konzept sei inzwischen zum Selbstläufer geworden, ist Victoria Schütz stolz. Die Team-Mitglieder würden zunehmend eigene Projekte und Ideen in die Tat umsetzen und sie in Gesprächen untereinander immer weiter entwickeln. Man gebe jeweils am Jahresende bestimmte Ziele für das folgende Jahr bekannt, und die Teams planten dann Maßnahmen, diese Ziele zu erreichen, sagt Viktoria Schütz. Jeweils zur Jahresmitte berate man den aktuellen Stand. Für das laufende Jahr habe man ein Umsatzziel sowie die Themen Wertschätzung und Kommunikation vorgegeben.
„Wir möchten in den nächsten Jahren unseren Werksstandort mit Um- und Neubauten weiterentwickeln und auch dabei die Team-Mitglieder und ihre Ideen einbeziehen“, blickt Daniela Dingfelder voraus. All das habe man in einer gemeinsamen „Vision 2030“ für das Unternehmen festgehalten.
Autor: Bernd Jentsch/ Thüringer Allgemeine (TA)
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