Von der Idee zum Weltmarktführer: Wie Thüringer Innovation den Holzbau voranbringt

Furnierschichten aus Buche im Herstellungsprozess bei Pollmeier – © Paul-Philipp Braun / IHK Erfurt
Gestapelte Buchenfurniere in der Baubuche-Produktion bei Pollmeier
Warum sollte ich diesen Artikel lesen?
  • Zukunftstechnologie:
    Thüringer Baubuche ersetzt Beton – klimafreundlich und leistungsstark.

  • Wirtschaftlicher Nutzen:
    Nachhaltiges Bauen schafft Chancen für die Region.

  • Internationale Beispiele:
    Projekte von München bis Winterthur zeigen den Erfolg.

Zukunftstechnologie aus Thüringen

Die Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG aus Creuzburg hat mit ihrer Baubuche einen Holzwerkstoff entwickelt, der Beton in vielen Bereichen ersetzen kann. Das thüringische Unternehmen, ausgezeichnet als Hidden Champion, zeigt eindrucksvoll, wie regionale Innovation internationale Strahlkraft entwickelt. Von München bis Winterthur entstehen Gebäude mit dem Material aus Mitteldeutschland. Die IHK Erfurt sieht darin ein herausragendes Beispiel, wie nachhaltige Technologien aus Thüringen zur Klimawende beitragen.

Holz ist nicht das Baumaterial der Vergangenheit – sondern der Werkstoff einer nachhaltigen Zukunft.

Patrik Rodlberger, Geschäftsführer der Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG

Für die Klimabilanz: Holz statt Beton

Holz zählt seit Jahrtausenden zu den wichtigsten Baustoffen der Menschheit. Mit der Industrialisierung geriet es jedoch in den Hintergrund – Beton galt als Synonym für Fortschritt und Dauerhaftigkeit. Heute zeigt sich: Seine Herstellung verursacht rund acht Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen.

„Trotzdem hat klassischer Beton einige Nachteile, die inzwischen immer schwerer ins Gewicht fallen“, sagt Patrik Rodlberger, Geschäftsführer der Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG.

Neben dem enormen Energiebedarf beim Transport verweist er auf die geringe Recyclingfähigkeit und die schlechte Wärmebilanz des Materials.

Gestapelte Buchenfurniere für die Herstellung von Baubuche
Buchefurnier bei Pollmeier | © Paul-Philipp Braun / IHK Erfurt

Zehn Jahre Forschung für eine Holzbau-Revolution

Pollmeier entwickelte die Baubuche über viele Jahre hinweg und errichtete 2013 in Creuzburg ein eigenes Werk für die Herstellung des Materials.

„Wir haben gut zehn Jahre intensiv zu dem Thema geforscht und ausprobiert. 2013 haben wir hier in Creuzburg ein neues Werk für unsere Baubuche errichtet und inzwischen sind schon einige Projekte damit umgesetzt“, erklärt Patrik Rodlberger.

Baubuche ist ein Furnierschichtholz (FSH) aus Buche, bestehend aus verleimten, verpressten Schälfurnieren. Das Ergebnis: ein hochfester, elastischer Holzwerkstoff mit außergewöhnlicher Tragfähigkeit – eine echte Alternative zu Beton.

Detailaufnahme eines Baubuche-Querschnitts
Baubuche-Element von Pollmeier | © Paul-Philipp Braun / IHK Erfurt

Von München bis Winterthur: Praxisbeispiele

Mehrere Bauprojekte setzen bereits erfolgreich auf das Material:

  • i8-Campus im Münchner Werksviertel
  • Kultur- und Sporthalle in Alfter bei Bonn (2024)
  • Siebengeschossiges Bürogebäude in Winterthur (Schweiz)

„Die Schweiz setzt schon seit Jahrzehnten bewusst auf Holzbauweise. Das liegt am klaren Trend zur Nachhaltigkeit, aber auch an den Rahmenbedingungen“, erklärt Patrik Rodlberger, Geschäftsführer der Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG.

ESG, CO₂-Speicher und Raumklima

Gerade die Schweiz zeigt, wie konsequent nachhaltiges Bauen umgesetzt werden kann – mit günstigeren Fundamentkosten, Emissionshandel und klaren ESG-Vorgaben.

„Da ist man uns weit voraus“, sagt Patrik Rodlberger.

Holz punktet dabei gleich mehrfach: Es speichert CO₂ über Jahrzehnte, ist wiederverwertbar und sorgt für ein angenehmeres Raumklima.

„Das Material ist vor allem für große und anspruchsvolle Bauwerke interessant – Hallen, Bürogebäude, öffentliche Bauten. Im klassischen Einfamilienhausbau wird sie sich dagegen kaum durchsetzen“, so Rodlberger.

Hidden Champion aus Thüringen

Pollmeier wurde vom Freistaat Thüringen als Hidden Champion ausgezeichnet – als Weltmarktführer in der industriellen Herstellung von Laubholzwerkstoffen für den konstruktiven Holzbau.

„Die Vorteile überwiegen einfach und werden sich in Zeiten des Klimawandels nicht mehr verdrängen lassen“, sagt Patrik Rodlberger, Geschäftsführer der Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG.

Damit positioniert sich Pollmeier als starker Impulsgeber für klimafreundliches Bauen – aus der Mitte Deutschlands heraus.

Mitarbeiter im Werk von Pollmeier Massivholz mit Warnweste
Produktionshalle von Pollmeier in Creuzburg | © Paul-Philipp Braun / IHK Erfurt

Pollmeier Components: Effizienz für die Holzbranche

Mit den Pollmeier Components verfolgt das Unternehmen einen nächsten Innovationsschritt: maßgenaue Massivholzzuschnitte, die exakt auf Kundenbedürfnisse abgestimmt sind.

„Auch in klassischen Niedriglohnstandorten steigen die Arbeitskosten. Jede zusätzliche Bearbeitung verursacht Aufwand und Kosten“, erklärt Patrik Rodlberger.

Durch die passgenaue Produktion sinken Materialverschnitt und Transportkosten – die Wertschöpfungskette wird effizienter.

„Wir wollen diesen Standard Schritt für Schritt bei unseren Kunden einführen und damit eine nachhaltige, effiziente Lösung für die gesamte Branche schaffen“, sagt Tobias Söllner, Unternehmenssprecher der Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG.

Fazit: Nachhaltiger Erfolg aus Thüringen

Die Baubuche steht beispielhaft für eine neue Generation des Bauens – ressourcenschonend, leistungsfähig und klimafreundlich. Die Innovation aus Creuzburg zeigt, wie Thüringer Unternehmen durch Forschung, Verantwortung und Zukunftsdenken neue Märkte erschließen.
Mit der IHK Erfurt als Partnerin für Innovation und Wirtschaftskraft wird sichtbar: Nachhaltige Technologien sind ein zentraler Wachstumsmotor für die Region – und weit darüber hinaus.


Text, Bildmaterial und Redaktion: Paul-Philipp Braun
Bearbeitung & Veröffentlichung: Randi Hofmann (Kommunikation und Interessenvertretung – IHK Erfurt)

Illustration mit Thüringer Wahrzeichen, WiMa-Logo und IHK Erfurt
Grafische Darstellung mit IHK Erfurt und WiMa | © IHK Erfurt

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