Melexis GmbH mit hybridem Arbeitsmodell erfolgreich

©Melxis GmbH/Techniker im Probingbereich richten den Prober für die jeweilige Messung der Wafer ein.
Techniker im Probingbereich richten den Prober für die jeweilige Messung der Wafer ein.
Warum sollte ich diesen Artikel lesen?
  • Hybride Arbeitsmodelle mit Homeoffice oder mobilen Arbeitsplätzen werden in vielen Bereichen die Zukunft sein.
  • Erfahren Sie, wie das Erfurter Unternehmen Melexis das neue hybride Arbeitsmodell eingeführt hat und welche Erfahrungen sie bislang sammeln konnten.

Das Unternehmen Melexis GmbH mit Sitz im Forschungs- und Industriezentrum Erfurt Südost entwickelt und testet Mikrochips, die in Autos, Haushaltsgeräten und medizinischem Equipment verwendet werden. Auch die rund 250 Angestellten, Büro- und Produktionsmitarbeiter fanden sich im Frühjahr 2020 im Homeoffice wieder bzw. mussten unter strengen Hygieneregeln die Produktion – u.a. das Testen von Wafern und Mikrochips – aufrechterhalten. Nach einer kurzen Rückkehr in die Büros im Sommer ging es für einen Großteil nun wieder zurück nach Hause. Was geholfen hat?

Im September führte die Melexis GmbH mit Hauptsitz in Belgien an ihren 19 Standorten weltweit ein neues, hybrides Arbeitsmodell ein, um die zukunfts- und familienorientierte Identität des Unternehmens abzubilden und gleichzeitig für ähnliche Situationen gerüstet zu sein. Bereits im ersten Lockdown war es dank einer guten IT-Infrastruktur möglich, die Arbeiten im Homeoffice ohne große Probleme weiterzuführen. Dennoch war es unvermeidbar, dass über die Zeit Absprachen schwieriger wurden, die Kommunikation stockte und die Mitarbeiter sich mehr und mehr isoliert fühlten. Mit dem neuen Arbeitsmodell hat sich das Unternehmen diesen Herausforderungen angenommen und auch für die Zukunft klare Regelungen getroffen.

©Melexis GmbH/v.ln.r.: Die Melexis-Angestellten Alexandra Bernhardt (Ingenieurin), Stefanie Baumgartl (Kommunikation-Leiterin), Anja Richter (Schichtleiterin) und Julian Wolf (Techniker) im Gespräch in den Geschäftsräumen der Melexis GmbH in Erfurt.

„Immer im Büro ist okay, nie im Büro ist nicht okay“

Das neue Modell erlaubt es den Mitarbeitern, selbstständig und ohne Genehmigung durch Vorgesetzte die Anzahl der Homeoffice-Tage festzulegen – ohne Vorgaben des Unternehmens. Die Entscheidungen müssen jedoch immer mit Blick auf Geschäftsanforderungen, Projekte und Termine getroffen werden. Von dem neuen Ansatz profitieren alle Mitarbeiter mit einem Büroarbeitsplatz, insbesondere in den Bereichen Entwicklung, Planung, Vertrieb und Verwaltung. Das sind etwa zwei Drittel aller Angestellten am Erfurter Standort.

„Wir streben weiterhin danach, unseren Angestellten in der Melexis eine hohe Flexibilität anzubieten. Eigenverantwortung, Work-Life-Balance und das Wohlbefinden der Beschäftigten spielen bei uns eine zentrale Rolle und sollen stetig weiter gefördert werden”, so Jessica Völlger, Geschäftsführerin der Melexis GmbH. Sie beschreibt die Leitplanken des neuen Normals: „Immer im Büro ist ok, nie im Büro ist nicht ok.“

Portraitaufnahme Dennis Reichenbach.

Wir treffen uns immer mittwochs im Büro. Für diese Zeiten sind auch die Wochenmeetings mit den Mitarbeitern vereinbart, denn als Führungskraft lege ich nach wie vor viel Wert auf die persönliche Beziehung.

– Dennis Reichenbach, Teamleiter im Process Engineering

Bessere Mitarbeitererfahrung, mehr Zeitsouveränität

Nun, nach über vier Monaten, sind die Vorteile und Herausforderungen des hybriden Arbeitsmodells klarer zu erkennen. Laut Dennis Reichenbach, Teamleiter im Process Engineering, einer fertigungsnahen Abteilung, haben die Teams jeweils individuelle Lösungen gefunden. „Wir treffen uns zum Beispiel immer mittwochs im Büro. Für diese Zeiten sind auch die Wochenmeetings mit den Mitarbeitern vereinbart, denn als Führungskraft lege ich nach wie vor viel Wert auf die persönliche Beziehung. Und diese entwickelt und festigt sich zuallererst im Kontakt vor Ort“, so Reichenbach.

An den anderen Tagen entscheiden die Kollegen eigenständig. In Kombination mit der Vertrauensarbeitszeit basiere das Arbeitsmodell vor allem auf gemeinsamer Verantwortung. Bislang sei es noch nicht vorgekommen, dass jemand das Vertrauen ausgenutzt hätte, das Melexis in seine Mitarbeiter setzt. Die Arbeitsergebnisse müssen stimmen, resümieren sowohl die Geschäftsführerin als auch der Teamleiter.

Portraitaufnahme Jessica Völlger.

Wir streben weiterhin danach, unseren Angestellten in der Melexis eine hohe Flexibilität anzubieten. Eigenverantwortung, Work-Life-Balance und das Wohlbefinden der Beschäftigten spielen bei uns eine zentrale Rolle.

– Jessica Völlger, Geschäftsführerin der Melexis GmbH

Ein Zurück zur Präsenzkultur wie vor Corona sei weder realistisch noch wünschenswert. Sowohl das fokussierte Arbeiten zu Hause als auch die bessere Zeiteinteilung in Bezug auf Erziehung und Haushaltsführung sprächen dafür, das hybride Arbeiten dauerhaft beizubehalten. Als Vater von zwei Kindern weiß Reichenbach das persönlich zu schätzen: „Früher saß ich regelmäßig im Zug oder im Flugzeug, um zu anderen Melexis-Standorten z. B. in Belgien oder Bulgarien zu reisen. Das ist nun die absolute Ausnahme. Länderübergreifende Abstimmungen sind ebenso gut über unsere Meeting-Software möglich. Für mich ein großer Pluspunkt.“

Wichtig sei die wiederkehrende Evaluation des Arbeitsmodells. „Zum einen führen wir Pulse-Befragungen durch, die das Wohlbefinden und die Zufriedenheit mit dem neuen Modell messen. Zum anderen sind wir im ständigen Austausch mit der Belegschaft und dem Betriebsrat zu deren Erfahrungen“, berichtet Völlger. So soll das Arbeitsmodell auch zukünftig an die Anforderungen der Melexis angepasst werden können.

Über Melexis

Melexis ist ein weltweit führender Hersteller von Halbleitersensoren für die Automobilindustrie. Melexis nutzt sein Know-how bei der Entwicklung von ICs für Automobilelektronik, um sein Angebot an Sensoren und Treiber-ICs zu erweitern, um auch die Anforderungen intelligenter Geräte, Home-Automation-, industrieller und medizintechnischer Anwendungen zu erfüllen. Melexis’ Sensorlösungen umfassen Magnetsensoren, MEMS-Sensoren (Druck, TPMS/Reifendruck, Infrarot), Sensorschnittstellen-ICs, optoelektronische Einpunkt- und lineare Array-Sensoren sowie ToF-Sensoren (Time of Flight). Das Angebot an Treiber-ICs deckt fortschrittliche DC- und BLDC-Motor-Controller, LED- und FET-Treiber ab. Melexis bietet das Know-how und die Erfahrung, Kommunikationsbrücken zwischen Komponenten zu bilden, um einen robusten und schnellen Datenaustausch zu garantieren.

Melexis mit Sitz in Belgien beschäftigt über 1.700 Mitarbeiter an 19 Standorten weltweiten. Das Unternehmen ist an der Euronext Brüssel (MELE) gelistet. Am Standort in Erfurt Südost sind über 250 Angestellte beschäftigt.

Weitere Informationen auf der Homepage der Melexis GmbH:

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IHK-Experten:
Steffen Schulze

Steffen Schulze

Tel: 0361-3484219

E-Mail: schulze@erfurt.ihk.de

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