GRÜNDERSTORY: Weimarer entwickeln neue cloudbasierte Online-Plattform für Standortanalyse

©LOKK UG Weimar/v.l.n.r.: Das Gründerteam: Anne Hartung, Larisa Pavliuk (CEO) und Ralf Ludwig; nicht im Bild: Vadim Egorov.
Das Gründerteam: Anne Hartung, Larisa Pavliuk und Ralf Ludwig; nicht im Bild: Vadim Egorov.
Warum sollte ich diesen Artikel lesen?
  • Das IT-Unternehmen LOKK UG aus Weimar will mit einer cloudbasierte Online-Plattform die Stadt- und Regionalentwicklung für Kommunen und Städte vereinfachen.
  • Beraten und unterstützt wurde das Gründerteam aus Weimar u.a. von den Existenzgründungsexperten der IHK Erfurt.
  • Mitgründerin Larisa Pavliuk berichtet von ihren Erfahrungen und ihren Plänen für das neue Jahr.

Was ist Ihre Geschäftsidee und wer sind die Gründer?

Wir sind Larisa Pavliuk, Vadim Egorov, Anne Hartung und Ralf Ludwig, Gründer von LOKK, einer cloudbasierte Online-Plattform für die einfache und schnelle Analyse räumlicher Daten.

Unsere Gründeridee entstand aufgrund aktueller Rahmenbedingungen: Wir alle stehen derzeit vor komplexen Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Energiekrise. Auch die planerischen Entscheidungen und Prioritäten in der Stadt- und Regionalentwicklung sind von vielfältigen Faktoren abhängig und müssen sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen. Verwaltungen, Planer und auch Unternehmen müssen unter sich stetig ändernden Bedingungen schnell reagieren können.

Larisa Pavliuk, Gründerin und Geschäftsführerin der LOKK UG aus Weimar

Durch die mit unserer Anwendung möglichen Simulation von planerischen Szenarien – unter Berücksichtigung vielfältiger aktueller Anforderungen – entstehen ganz neue Möglichkeiten für die Stadtentwicklung.

– Larisa Pavliuk, Geschäftsführerin und Motor von LOKK

Wir wollen damit eine intelligente und effiziente Nutzung (Kostenreduzierung und Zeitersparnis) von vorhandenen Ressourcen ermöglichen und dafür Verwaltungen, Einwohner und Planer zusammenbringen, sodass Städte und Regionen datenbasiert und damit fundierter, transparenter und effizienter geplant werden können.

Wie entstand Ihre Idee zum Unternehmen?

Bevor in einer Stadt oder Region etwas geplant, finanziert und gebaut wird, muss eine umfassende Standortanalyse durchgeführt werden. Damit haben wir uns vor zwei Jahren als Mitarbeiter der Projektentwicklungsabteilung in einem Planungsunternehmen beschäftigt. Um Machbarkeitsstudien für Investoren, öffentliche Institutionen und Unternehmen vorzubereiten, mussten wir die planungsrelevanten Daten aus unterschiedlichen Quellen sammeln, analysieren und die Ergebnisse verständlich für alle Beteiligte darstellen. 

Denn Städte produzieren vielfältige räumliche Datenmengen, die eine entscheidende Rolle bei den Entwicklungsstrategien spielen: Mobilität, Infrastruktur, Flächennutzung und wirtschaftliche Trends. Deren Auswertung hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen, bevor es im Team zu klaren Antworten und Empfehlungen kam. Am Ende stand das Team vor einer ausgedruckten Excel-Tabelle 3×5 Meter groß und hat beschlossen, dass diese Arbeitsweise nicht mehr zeitgemäß ist. Durch die internen Pilotprojekte bei der Hartung & Ludwig Holding GmbH (unsere Mitgründer und Investoren) wurde im Jahr 2020 ein erster Prototyp entwickelt, den wir schließlich getestet haben. So wurde die LOKK UG im April 2021 gegründet

Wie sind Sie speziell auf diesen Unternehmensnamen gekommen?

LOKK ist eine Interpretation des Nachnamens des englischen Philosophen John Locke, dessen Ideen sehr gut das Ziel unserer Plattform beschreiben. Er war überzeugt, dass Ideen nicht angeboren sind. Unser Blick auf die Welt wird u.a. durch unser Umfeld und unsere Umstände geprägt. Ähnlich stellen wir uns die Entwicklung von Städten vor. Jedes hat seine eigenen Merkmale und Prozesse, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Und mit unserer Plattform wollen wir diese Möglichkeit geben – einzelne städtische Prozesse zu verstehen und Szenarien auszuprobieren.

Wie stellt sich Ihr Team auf?

Unser Team besteht aus Larisa Pavliuk, die über sieben Jahre Erfahrung im Bereich Architektur und Projektentwicklung hat. Sie ist Geschäftsführerin und Motor von LOKK. Neben der Start-Up-Gründung in Weimar studiert sie an der TU München den Master „Urbanistik“, um den wissenschaftlichen „proof of concept“ der digitalen Stadtplanung zu stärken.

Vadim Egorov ist Kopf des Softwareentwickler-Teams. Er arbeitet seit vielen Jahren mit Larisa zusammen. Gemeinsam beschäftigen sie sich mit stadtplanerischen Herausforderungen und damit, wie Stadtentwicklung und Regionalplanung durch IT unterstützt werden können.

Anne Hartung und Ralf Ludwig, Architekten und Geschäftsführer des Planungsunternehmens Hartung & Ludwig Holding GmbH mit über 20 Jahren Erfahrung in der Entwicklung, Planung und Ausführung komplexer Bauvorhaben, ergänzen das Team mit fachlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnissen. Larisa hat bei H&L seit dem Jahr 2018 bis zur Gründung von LOKK als Werkstudentin gearbeitet.

Wie würden Sie Ihre Gründungsphase beschreiben?

Wir waren sehr netzwerkorientiert und haben ohne Ende gepitcht. Wir haben aktiv unseren Prototyp Kommunen und Unternehmen präsentiert, um so mehr Feedback einzusammeln und unsere Entwicklungsschwerpunkte genauer zu bestimmen. Es hat von uns viel Durchhaltevermögen und eine positive Einstellung erfordert. Dadurch sind wir im Team sehr hartnäckig geworden, was uns jetzt in der Umsetzungsphase sehr unterstützt.

Die größte Herausforderung war die Entwicklung des Prototyps und die Marktrecherche. Die Modellierung und Analyse urbaner Prozesse mit KI ist ein ziemlich junger Markt, auf dem gerade vieles entwickelt und getestet wird. Daher war es unsere oberste Priorität, direkt zu potenziellen Kunden zu gehen und einen Prototyp zu zeigen, um im Voraus zu erfahren, ob wir uns in die richtige Richtung bewegen. Natürlich waren nicht alle Präsentationen erfolgreich und am Anfang war es sehr selten, dass Menschen verstanden haben, was wir entwickeln und wo es angewendet werden kann. Das Schwierigste am Anfang war, unsere Technologie zu positionieren.

Welche Unterstützung haben Sie sich eingeholt?

Erste finanzielle Unterstützung bei der Gründung haben wir durch den „Existenzgründerpass“ bekommen. Parallel dazu haben uns die IHK Erfurt und das Thüringer Zentrum für Existenzgründungen und Unternehmensförderung (ThEx) ganz viel bei den organisatorischen Fragen geholfen.

Als wir vor Kurzem gegründet haben, kamen wir auch ins TRIP-Programm der STIFT. Da haben wir den nächsten finanziellen Impuls bekommen und haben sehr viel über Unternehmensentwicklung gelernt. Ende Dezember wurde bekanntgegeben, dass wir als Kultur- und Kreativpiloten Deutschlands ausgezeichnet wurden und ein Jahr lang mit zwei Mentoren bei der Entwicklung unterstützt werden.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft und das verbleibende Jahr aus?

In diesem Jahr haben wir viel zu tun. Die Öffentlichkeitarbeit begleitet unsere Entwicklung ständig. Auf der Liste stehen viele Veranstaltungen und Konferenzen, bei denen wir in Erscheinung treten werden. Highlight ist natürlich unser Jahresprogramm mit den Kultur- und Kreativpiloten Deutschlands.

Im Hinblick auf die Entwicklung der Plattform planen wir in diesem Jahr die Markteinführung durch Pilotprojekte. An erster Stelle steht die Arbeit mit öffentlichen Institutionen im Bereich Stadtplanung, aber auch mit Planungs-, Telekommunikation-, Einzelhandels- und Logistikunternehmen, die sich ständig mit raumbezogenen Fragen beschäftigen und bei der Stadtentwicklung mitwirken können.

Welche Tipps geben Sie Gründern mit auf den Weg?

Gründer erhalten besonders am Anfang viele Tipps und Tricks. Es ist auch sehr wichtig, von anderen zu lernen. Aber genauso wichtig ist die Tatsache, dass alle Fehler machen. Durch diese Fehler lernen wir am besten. Um das Risiko von großen Fehlern zu minimieren, ist es wichtig, ständig das eigene Netzwerk zu erweitern. Natürlich sollte in erster Linie der Kontakt zur relevanten Zielgruppe und zu Investoren aufgebaut werden. Es kommen aber manchmal sehr wertvolle Tipps und Unterstützung von ganz anderer Seite, von der ihr es überhaupt nicht erwartet. 

Kontakt:
LOKK UG (haftungsbeschränkt)
Steubenstraße 31
99423 Weimar

Tel.: 0176 61272447
E-Mail: info@lokk-platform.com
Online: https://lokk-platform.com/

Wie hilft mir die IHK bei der Existenzgründung?

Ab morgen im Chefsessel? Wir unterstützen auf dem Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit mit zahlreichen Angeboten.

  1. Bei der Recherche zum Thema Existenzgründung hilft das „E-Mail-Infopaket“, welches ganz einfach auf unserer Homepage angefordert werden kann.
  2. Unser wöchentliches, kostenloses Online-Seminar „Orientierungsberatung“ gibt den ersten Einstieg und einen Fahrplan für die nächsten Schritte.
  3. In der vertiefenden persönlichen Gründungsberatung und dem Beratungssprechtag der IHK Erfurt bekommen Gründer ihre individuellen Fragen beantwortet. Eine gute Vorbereitung mit einem ausführlichen Konzept ist das Fundament einer Gründung und offenbart Chancen und Risiken des Vorhabens.
  4. Mit der „Gründungswerkstatt Deutschland“ haben Existenzgründer die Möglichkeit, allein oder im Team ihren Businessplan komplett digital zu erarbeiten. Dabei werden sie kompetent und persönlich durch einen Experten der IHK Erfurt unterstützt.
Kontaktieren
Sie Ihren
IHK-Experten:
Josefine Kuck

Josefine Kuck

Tel: 0361-3484213

E-Mail: josefine.kuck@erfurt.ihk.de

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