Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen zwei Jahren gravierende Auswirkungen gehabt: Mehr als 122.000 Menschen in Deutschland haben im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion ihr Leben verloren, und eine mehrfach höhere Zahl von Menschen leidet heute an den Folgeschäden einer durchlittenen Infektion. Auch wirtschaftlich sind die Schäden immens: Im Jahr 2020 ist das Bruttoinlandsprodukt um 4,6 Prozent gesunken, dieser Rückgang konnte im vergangenen Jahr mit einem Wachstum von 2,9 Prozent nicht ausgeglichen werden.
Das Vorkrisenniveau unserer Wirtschaftsleistung wird erst im Laufe dieses Jahres wieder erreicht werden. Nach Berechnungen des IW Köln kostete Corona bisher 350 Milliarden Euro Wertschöpfung, im laufenden Quartal kommen möglicherweise weitere 50 Milliarden Euro hinzu.
Zusatzbelastungen durch Ukraine-Krieg, Inflation oder Lernrückstände
Die Belastungen der Wirtschaft werden im Kontext des Ukraine-Krieges weiter zunehmen – wie und in welchem Umfang, ist heute noch nicht absehbar. Zudem erleben wir derzeit den stärksten Inflationsdruck seit 30 Jahren. Die Verbraucherpreise lagen 2021 um 3,1 Prozent höher als im Vorjahr. Am aktuellen Rand sind es sogar 7,3 Prozent. Zurückzuführen sind diese Preissteigerungen insbesondere auch auf pandemiebedingte Lieferengpässe und steigende Energiepreise.
Darüber hinaus kommt es aufgrund der Einschränkungen während der Pandemie zu erheblichen und schwer aufzuholenden Lernrückständen bei Schülerinnen und Schülern. Daraus resultierende Gefahren sind eine mangelnde praktische Berufsorientierung, ein weiterer Rückgang der Bewerbungen auf Ausbildungsplätze und letztendlich sinkende Bildungschancen mit späteren Einkommensverlusten.
Mit den Erkenntnissen aus der Pandemie Resilienz verbessern
Mittlerweile haben wir viele Erkenntnisse gewonnen, was uns in der Krise geholfen hat und was uns bei anderweitigem Vorgehen besser geholfen hätte. Diese Punkte sollten in konkrete Handlungsempfehlungen und Vorschläge einfließen, um die Resilienz für künftige Krisen und Pandemien zu stärken. Dass es zu weiteren Krisen und Pandemien kommen wird, ist keine Frage des Ob, sondern lediglich des Wann, nicht zuletzt im Hinblick auf absehbare Klimawandel-Konsequenzen. Dafür müssen wir gerüstet sein. Gefragt ist dabei der kreative Einsatz von Mitteln in der Krisen- und Pandemiebekämpfung, um Belastungen der Wirtschaft und der Gesellschaft auf ein Minimum zu reduzieren.
Für mich ganz persönlich hat sich gezeigt: Wachsamkeit gegenüber inneren und äußeren Risikofaktoren, Agilität und Pragmatismus sind wichtiger denn je, um auch in Zukunft gute Erfolgschancen zu haben.
– Kerstin Schreiber, Vorstand Funkwerk AG Kölleda und IHK-Vizepräsidentin
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) haben daher in einem 10-Punkte-Plan die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
10-Punkte-Plan der deutschen Wirtschaft:
- Politik transparent und konsistent Ausgestaltungsinhalte anzeigen
- Digitalisierung zum Schlüssel der Krisen- und Pandemiebekämpfung machen
- Verwaltungsstrukturen professionalisieren
- Mobilität und reibungslosen Güter- und Warenverkehr sicherstellen
- Systemrelevante Versorgung absichern
- Wirtschaftshilfen pragmatisch ausgestalten und Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen
- Arbeits-, Gesundheits- und Infektionsschutz wirksam, bedarfsorientiert und flexibel ausgestalten
- Alle Bildungsbereiche stärken und krisenfest ausgestalten
- Versorgungsinfrastruktur in Deutschland stärken und ausbauen
- Intelligente Krisen- und Pandemieschutzkonzepte entwickeln
Das von der deutschen Wirtschaft aufgestellte 10-Punkte-Papier beinhaltet jeweils weitere detaillierte Ausführungen und eine kurz zusammengefasste „Lessons Learned“.
Autor: DIHK